Gauben

Bauen wir uns eine Gaube. Fangen wir mit der Schleppdachgaube an. Nachfolgend eine Konstruktion bei der die Geschoßdecke (Kehlbalkenlage) bis in die Gaube auf gleicher Höhe durchläuft.

Abb 1 Die Zangen sollen auf das Gaubenrähm gelegt werden. Als erstes verlängern wir im Hauptdachsparrenprofil die Höhenlinie Unterkante Zange (waagerecht) so weit, dass die bis zur Fußpfette reicht. (Rote Linie)

Abb 1

Abb 2 Die Gaubenpfosten (Stützen) befestigen wir später auf der Fußpfette. Die Gaubenpfosten sollen Außenkante Fußpfette bündig sein, also machen wir einen lotrechten Riss bis sich der Riss mit Unterkante Zange schneidet.

Abb 2

Abb 3 wir haben den Schnittpunkt gefunden. Das ist gleichzeitig Ecke Außenkante Gaubenrähm also dort wo der Gaubensparren die Klaue bekommt.

Abb 3

Abb 4 Genau an der Stelle tragen wir nun die Obholzlinie mit der gewünschten Dachneigung für die Gaubensparren an.

Abb 4

Abb 5 Parallel zur Obholzlinie folgt der Riss für Oberkante Sparren. (z.b. 8×20, 3 cm Klaue Abstand von Obholzlinie zu Oberkante Sparren -> 17cm)

Abb 5

Abb 6 Jetzt kümmern wir uns um die Originalsparrenlänge der Gaubensparren. Oben am Hauptdach sehen wir bereits den entsprechenden Abschnitt. Um die Länge zu ermitteln tragen wir den Dachüberstand ein. Ein lotrechter Riss, genügend lang um später den Sparren anreißen zu können. Wichtig hierbei ist den vorderen Gaubenaufbau (OSB, Rauhspund, DWD, Deckelschalung, Schiefer usw.) mit zu berücksichtigen, ansonsten wird der Unterschlag später zu schmal.

Abb 6

Abb 7 Durch das Eintragen vom Dachüberstand haben wir die Gaubentraufhöhe mit ermittelt. Das kann sich mal baurechtlich auswirken und die Traufhöhenlinie ist sowieso immer wichtig.

Abb 7

Abb 8 vom Trauflinienhöhenpunkt abwärts legen wir die Stirnfläche der Gaubensparren fest. Höhe des Stirnbretts und Dachaufbau ergeben schließlich den unteren Waageschnitt an den Gaubensparren.

Abb 8

Abb 9 Alle Konstruktionsrisse entfernt und die Unterkante mit nachgezeichnet (wieder nur zur besseren Ansicht) sieht der fertige Gaubensparren in Originallänge dann so aus.

Abb 9

Abb 10 Eigentlich selbsterklärend können wir weitere Längen für die Gaubenpfosten, Länge der Zangen im Bereich der Gaube ganz einfach ermitteln. Außerdem können wir die Höhe der Gaubenfenster (Rohbaumaß) durch einzeichnen des Brüstungsriegels festlegen. Die lotrechte Höhe von Oberkante Hauptdachsparren bis Oberkante Brüstungsriegel sollte, bei Dachneigungen bis 45°, 14cm nicht unterschreiten. Sonst benötigt man eine „Außenfensterbank“, weil die Dachpfannen ins Fenster laufen würden.

Abb 10

Abb 11 Im Gaubenbereich gehen die Hauptdachsparren natürlich nicht mehr in eins durch, sondern sind in den Originallängen (rot) auszuarbeiten.

Abb 11

Abb 12 Damit die kurzen Sparren später nicht durch die Last vom Dachaufbau runterhängen, werden diese mit der Unterkonstruktion des Dachkastens gegen das Hintermauerwerk abgestützt.

Abb 12

Trapezdachgaube (Bohlenschiftung)

Abb T 1 Die fertige Schleppdachgaube hat an der Seite üblicher Weise einen Ortgang. Das ändern wir jetzt in dem wir aus der Schleppdachgaube eine Trapezdachgaube machen. Easy Going!

Abb T1

Abb T2 Die Trapezdachgaube in der Frontalansicht sieht wie oben rechts dargestellt aus. Die seitlichen Dachflächen laufen komplett schräg zum Hauptdach und zur Gaube. Der First und die Traufe der seitlichen Fläche sind „ansteigend“. Wir tüfteln jetzt die Kehlbohle aus.

Abb T2

Abb T3 Als erstes machen wir einen lotrechten Riss von Vorderkante Dachüberstand bis zu Oberkante Hauptdachsparren. Damit haben wir zwei Höhenpunkte ermittelt. Der rote Riss stellt in der Seitenansicht den Ortgang der Gaube dar. Der Untere Punkt ist quasi die Traufhöhe für die Bohle.

Man kann auch die Höhe auf der Oberkante Hauptdachsparren nehmen an der der Gaubenpfosten vorne auf den Hauptdachsparren trifft und den Schnittpunkt Gaubensparrenoberkante Vorderkante Gaubenpfoten, allerdings ist dann das Ausstellmass nicht am Dachüberstand der Gaube sondern weiter hinten. In diesem Beispiel nehmen wir das Mass vorne am Überstand obwohl weder die Bohle noch die Sparren der seitlichen Dachfläche dort enden. Macht aber nichts, wir sehen dadurch in der Ansicht wenigstens die Gaube wie sie hinterher aussieht. 

Wer jetzt den mittleren Absatz nicht verstanden hat…. Macht nichts tut einfach so als wäre er nicht da!

Abb T3

Abb T4 Neben dem Gaubenprofil reissen wir uns die Ansicht von vorne auf die Gaube auf. Normal würde ein lotrechter Riss genügen zur Erklärung ist das so vielleicht erst einmal hilfreicher.

Abb T4

Abb T5 jetzt tragen wir die Dachneigung der seitlichen Dachfläche ein. Alles ab 55° aufwärts ist akzeptabel zu flach macht das einen jämmerlichen Gesamteindruck. Unten an der Trauflinie der Dachfläche (rote Linie) bekommen wir ein Ausstellmaß von Außenkante Schleppdachgaube und dort wo die Dachfläche endet. Das Ausstellmaß ist jetzt oberwichtig.

Abb T5

Abb T6 Auf der Linken Seite, an dem Punkt wo sich die Trauflinie mit Oberkante Hauptdachsparren schneidet, tragen wir winklig zum Hauptdachsparren das Ausstellmass, das wir in der Gaubenansicht ermittelt haben, an. (Grüne Linie)

Abb T6

Abb T 7 betrachten wir die Aussenkante Gaube rote Linie. Diese geht von der Traufe der schrägen Dachfläche bis zu der Stelle wo der Gaubensparren das Hauptdach trifft. Allerdings sehen wir die Linie in der Ansicht der Gaube nicht in tatsächlicher Länge denn sie neigt sich in von unten vorne nach oben hinten. Trotzdem ist das für die Bohle quasi die Mittellinie also der First runtergelotet wie in einem normalen Sparrenprofil. Würden wir die Bohle einfach rechts in die Ansicht zeichnen würde auch das nicht die Originallänge ergeben deswegen jetzt weiter zu Abb T8

Abb T7

Abb T8 Im Gaubenprofil sehen wir wo die Rote Linie eigentlich verläuft und die Originallänge, siehe auch noch mal Menüpunkt „Ansichtssache“ falls es Probleme gibt.

Abb T8

Abb T9 In der Gaubenansicht ist zu erkennen, dass die Linie Außenkante Bohle von der Traufe der schrägen Dachfläche bis zum Schnittpunkt Gaubensparren- Hauptdachsparren verläuft. (brauchen wir nicht aufreißen ist nur zur Erklärung. Die Bohle entsteht mit Glück nur auf der linken Seite in Originallängen)

Abb T9

Abb T10 wenn in der Gaubenansicht die Bohle vom Austellmaß bis zum Schnittpunkt Gaubensparren Hauptdachsparren geht, zeichen wir das genau so auch in das Gaubenprofil ein. Dort ergibt sich dann die Originallänge der Bohle (obwohl die gleich noch kürzer wird, macht aber noch nichts)

Abb T10

Abb T11 Bislang haben wir für die Bohle noch keine Dicke eingezeichnet, es ist aber logisch das sie auf den Hauptdachsparren liegt. Wir reißen die entsprechende Bohlendicke parallel zu Oberkante Hauptdachsparren im Gaubenprofil auf.

Abb T11

Abb T12 Alle jetzt beschriebenen Risse Rote Linien müssen winklig zur Hauptdachfläche gemacht werden. An der Stelle wo oben die Bohlenoberseite den Gaubensparren trifft entsteht der Punkt für die Abratung der Bohle. Etwas tiefer wollen wir die Bohle unter den Gaubensparren schieben also schneidet Bohlenober- und Bohlenunterseite jeweils die Unterkante der Gaubensparren. Unten die roten Risse befinden sich dort wo der Gaubenpfosten an der Vorderkante die Bohlenober- und Bohlenunterseite schneidet. An der Stelle wird sie später lotrecht abgeschnitten.

Abb T12

Abb T 13 Wie schon angekündigt an der Stelle wo Oberseite Bohle oben die Oberkante Gaubensparren trifft entsteht die Abgratung. Sie beginnt auf der Oberkante Hauptdachsparren und wird parallel runtergezogen.

Abb T13

Abb T14 im linken Profil ist jetzt eingezeichnet wie die fertige Bohle in Originalmassen aussehen wird. Abb T 15 die Lage der Bohle in der Gaubenansicht nicht in Originalabmessungen.

Abb T 14
Abb T15

Schifter Trapezdachgaube

Jetzt fehlen noch die Sparren (Schifter) der seitlichen Dachfläche. Grade im oberen Bereich der Gaube können diese extrem kurz werden, dass erleichtert nicht grade die Ausarbeitung. Wir müssen besonders aufpassen uns nicht zu verletzen.

Abb. TS1 Im Hauptdachprofil reißen wir die Schifter der seitlichen Dachfläche auf. Der erste soll lotrecht in Flucht Vorderkante Gaubenpfosten verlaufen. An dem Schifter befestigen wir später die Hölzer unserer Gaubenfront. Der Schifter verläuft von unten nach oben von uns weg und die Dachfläche hat eine steigende Traufe sowie einen steigenden First. Wenn der Schifter lotrecht in der Seitenansicht eingetragen ist und der First fällt oder steigt müssen wir den Schifter immer Abraten, bzw besser gesagt schräg schneiden auf der Oberseite! Die weiteren Schifter werden in der Seitenansicht mit dem gewünschten Abstand eingetragen (Links im Profil, blau schön zu sehen)

Abb TS1

Abb. TS2 schon bei der Erstellung der Bohle hatten wir die Neigung der seitlichen Dachfläche festgelegt (Ansicht Gaube roter Riss). Das ist zugleich das Profil der seitlichen Sparren. Der rote Riss entspricht der rechten Kante des Schifters im Gaubenprofil auch rot dargestellt.

Abb. TS2

Abb. TS3 Noch befinden sich der Firstpunkt der Sparren im Profil und in der Ansicht nicht auf einer gemeinsamen Höhenlinie (Grüne Risse) um die Beiden Aufrisse miteinander benutzen zu können ändern wir das wie folgt.

Abb. TS3

Abb. TS4 wir schieben den Schifter (blau) der seitlichen Dachfläche entlang des Gaubensparrens bis an die Traufe. (wir schieben schräg nach unten, großer roter Pfeil. An die Traufe kleine rote Pfeile)

Abb. TS4

Abb TS5 Das sollte jetzt so aussehen. Der Schifter rot wurde verschoben und zum Schifter grün. (die Farben sollen das nur verdeutlichen, natürlich reißen wir mit Zimmermannsbleistift alles in einer Farbe auf)

Abb TS5

Abb TS6 wir können nun die wichtigen Punkte waagerecht in das Profil der seitlichen Dachfläche (Ansicht Gaube) übertragen und erhalten den vorderen Schifter in tatsächlicher Länge. Die Abschrägung entsteht dort wo die oberste Hilfslinie (aus dem Profil links) auf den Sparren (in der Ansicht rechts) trifft und wird parallel, wie eine Abgratungslinie, zu Oberkante Sparren aufgerissen. Das anzureissende Holz müssen wir an den oberen Riss anlegen.

Abb TS6

Abb TS 7-TS9 mit den oberen Schiftern der Dachfläche verfahren wir genauso. Wir schieben sie zur Vorderkante Gaube und reissen die Höhenlinien waagerecht in die Ansicht

Abb TS7
Abb TS8
Abb TS9

Das sollte genügen für die Trapezdachgaube. Wer nicht so ganz durchblickt kann, für die schrägen Schifter, eine Kettensäge mit zur Baustelle nehmen und vor Ort zuschneiden um zu demonstrieren, dass er es nicht kann.