Türme und Zeltdächer

Türme und Zeltdächer

Der Unterschied zwischen Turm- und Zeltdächern besteht lediglich in der Dachneigung. Flache Dächer bezeichnet man als Zeltdächer, steile als Turmdächer. Die Ausarbeitung ist bei beiden gleich, denn sie haben beide den folgenden Grundriss.

Abb 1 Betrachten wir unterschiedliche gleichseitige Türme auch mit mehreren Ecken, drehen wir den Grundriss entsprechend fällt auf, dass sich lediglich der Winkel zwischen den Hauptdachseiten (fett schwarze Linien) untereinander ändert und damit verbunden der für uns entscheidende Winkel zwischen Traufe und Gratsparren. Ansonsten ist das ein Gratsparren (rote Linien), Dachflächen gleich geneigt.

Abb 1

Wie man den Winkel (roter Pfeil) berechnet, am Beispiel des Quadrats! Wir wissen das der Innenwinkel 90° beträgt und der gesuchte die Winkelhalbierende also 45° betragen sollte. Bei anderen gleichseitigen Vielecken ist das nicht sofort klar, deswegen eine Formel mit Rechnung.

Die Formel ist immer, egal wie viele Ecken unser Grundriss hat, Anzahl der Ecken minus 2 geteilt durch Anzahl der Ecken mal 90. Die -2 und die 90 ändern sich nie, das bleibt so. Fürs Taschenrechnereintippen ist zu beachten, dass erst Anzahl der Ecken -2 ausgerechnet wird, sonst rechnet der zu Recht Punktrechnung vor Strichrechnung und es kommt nicht das raus was wir gerne hätten.

Die Rechnungen sind selbsterklärend es folgen mehrere Bilder. Anstatt geteilt zu schreiben sollte auch ein Bruchstrich genügen, der bewirkt das Gleiche (durch)

Abb 2
2 und 4 kann man kürzen, also beides durch 2 teilen dann bleibt 1/2 x 90
1/2 x90 entspricht 90 durch 2

Unser benötigter Innenwinkel beträgt erstaunlicher Weise 45°. Grandiose Formel anhand von Drei- und Fünfeck prüfen wir ob die immer gilt.

6 x 30° = 180° (Summe der Innenwinkel im Dreieck sind immer 180°)
Innenwinkel im gleichseitigem Fünfeck ist 108 Grad (kann man sich gut merken, wenn man Ratzeputz und Heidegeist zusammenkippt ergibt das auch 108%) wir brauchen nur den halben Innenwinkel also 54°

Die Formel ist nicht unbrauchbar. Für jeden gleichseitigen Turm können wir den Winkel berechnen den wir für den Aufriss benötigen.

Abb 2 Für den Aufriss benötigen wir die halbe Seitenlänge einer Traufe, vom Mittelschifter (grün) bis zu einer Ecke und die Dachneigung. Wir reißen uns nur den im Kreis befindlichenTeil vom Grundriss auf. Wie oben beschrieben egal wie viele Ecken immer genau diese Vorgehensweise. Wichtig ist wieder dass die Traufe exakt winklig zum Mittelschifterriss aufgerissen wird. Wir können anstelle der Traufe auch die halbe Wandlänge nehmen und später den Dachüberstand hinzufügen. Bei dieser Erklärung gehe ich aber von der Traufe aus. Der gelbe Riss stammt noch von der Dachausmittlung, also nicht mit der Pfette verwechseln.

Abb 2

Abb 3 Der grüne Mittelschifterriss kann noch unendlich lang aufgerissen werden, wo sich der First befindet, ergibt sich später. Wir tragen die halbe Seitenlänge einer Traufe an.

Abb 3

Abb 4 an der Ecke wird jetzt der errechnete Winkel angetragen und die Gratsparrenmittellinie aufgerissen. Dort wo die Gratsparrenmittellinie den Mittelschifterriss schneidet befindet sich der Firstpunkt! Über unserem Grundriss reißen wir eine waagerechte Hilfslinie auf, die später unsere Traufhöhe im Profil sein soll. Ab jetzt alles genau wie bei Gratsparren gleiche Dachneigung. Noch wissen wir nicht wie hoch der Turm wird, dafür benötigen wir die Dachneigung der seitlichen Dachflächen, also die Neigung des Mittelschifters.

Abb 4

Abb 5 wir tragen die Dachneigung in das Profil ein grüne Linie, das ist gleichzeitig Oberkante Sparren und somit das Sparrenprofil aller Dachflächen.

Abb 5

Abb 6 dort wo Oberkante Sparren den lotrechten Riss schneidet, entsteht die Firsthöhenlinie (Turm-/ Zeltdachspitze)

Abb 6

 Abb 7 Um jetzt die Lage der Fußpfette zu ermitteln gibt es zwei Möglichkeiten, entweder wir haben den Dachüberstand oder die Fußpfettenhöhe vorgegeben. Auf jeden Fall benötigen wir wie immer die Obholzlinie.

Abb 7

Abb 8 egal welchen Riss wir zuerst machen (OK Pfette oder Außenkante Pfette) ergibt sich am Schnittpunkt mit der Obholzlinie automatisch der andere Riss. Höhenlinie Fußpfette und Außenkante Fußpfette sind also gefunden. Die Außenkante Fußpfette können wir in den Grundriss verlängern, pfiffiger Weise haben wir ja genau übereinander aufgerissen.

Abb 8

Abb 9 das Gratsparrengrundmaß tragen wir im Grundriss ab und im Profil waagerecht auf der Trauflinie an.

Abb 9

Abb 10 Nachdem wir Oberkante Gratsparren eingetragen haben (Von der Traufe bis zum First, das ist das Gratsparrenprofil also Originalgratsparrenlänge), tragen wir die halbe Gratsparrenbreite im Grundriss ein. (soll ja ein sparsamer Aufriss werden)

Abb 10

Abb 11 wir reißen im Grundriss die wichtigen Punkte auf die Gratsparrenmittellinie (Traufe (T), Backenschmiege Traufe (BT), Klaue Ursenkel/ Mitte (KU), Klaue Gratsparrenseite (KS) das ist der Fußpfetteneintritt an der Gratsparrenseite, Backenschmiege First (BF) und First (F)) Die Abkürzungen können wieder frei gewählt werden

Abb 11

Abb 12 auf Trauflinienhöhe tragen wir jetzt im Profil waagerecht die ermittelten Maße an. Wir können immer von links von F messen oder unsere Maßleiste anlegen. An allen Punkten auf der Trauflinie machen wir einen lotrechten Riss und beschriften diesen entsprechend. Von BT geht’s wieder parallel zur Oberkante Gratsparren Richtung First damit wir die Abgratung darstellen.

Abb 12

Abb 13 die Trauflinienhöhe ist noch nicht der waagerechte Abschnitt von Gratsparren und Mittelschifter. Den unteren Waageabschnitt ermitteln wir im Profil vom Sparren und tragen diesen genügend lang, auch für den Gratsparren, entsprechend ein (grüne Linie) Absichtlich haben wir den erst jetzt gemacht, damit laufen wir nicht Gefahr die waagerechten Grundmaße für den Gratsparren, die zwingend auf die Trauflinie gehören, aus Versehen auf dem unteren Waageabschnitt anzutragen.

Abb 13

Abb 14 in unseren Aufriss jetzt noch die Unterkante Gratsparren (nur zur optischen Wahrnehmung) eingetragen und die entsprechenden Risse am Gratsparren nachgezogen ist der Drops gelutscht! Davon bauen wir fünf Stück und fertig ist der Turm.

Abb 14

Schlußanmerkung, auch wenn später der Mittelschifter nicht bis zum First reicht, benötigen wir trotzdem zuerst die Länge im Grund um die Firsthöhe ermitteln zu können. In gleichseitigen Vielecken müssen wir zuerst immer den Mittelschifter, also den Sparren finden der winklig zur Traufe im Grundriss zum First verläuft. Auch dann wenn wir den hinterher nicht benötigen.